EXPERTENINTERVIEW EXPERTENTELEFON „Wenn die Zahnbehandlung Luxus ist“ am 19.04.2012

Experteninterview zum Thema „Wenn die Zahnbehandlung Luxus ist – mit Prophylaxe & Vorsorgemaßnahmen gegen hohe Zahnarztrechnungen“ am 19.04.2012

Interview mit Dr. med. dent. Markus Pellarin, Stuttgart, Facharzt für Mund-Kiefer-Gesichtschirurgie, seit 2003 in einer Gemeinschaftspraxis tätig, hier vor allem zuständig für implantologische Maßnahmen und Operationen in Vollnarkose, und Felix Zierer, München, Spezialist für Leistungsprüfung auf dem Gebiet „Zahnärztliche Behandlung“ im Fachbereich „Krankenversicherung Leistung“ der Münchener Verein Versicherungsgruppe.

 

 

 

 

 

Für wen und unter welchen Voraussetzungen sind Implantate geeignet?

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  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Implantate sind für fast alle Menschen geeignet. Es gibt nur wenige allgemeinmedizinische Erkrankungen, wo Implantate kontraindiziert sind.

Geht man ein Risiko ein, wenn man seinen Zahnersatz in Asien fertigen lässt?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Soweit diese von den Kassen unterstützt und akzeptiert werden, gibt es kein Risiko.

Sollte man Amalgam-Füllungen in jedem Fall durch andere ersetzen lassen?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Amalgam-Füllungen sollte man ersetzen, wenn diese groß oder defekt sind.

Wann ist eine Vollprothese unabdingbar?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Wenn es allgemeinmedizinische Grunderkrankungen gibt, die eine Implantat-Behandlung nicht erlauben.

Welche Prophylaxe-Maßnahmen sind unverzichtbar und welche eine sinnvolle Ergänzung der Vorsorge?

  • Dr. med. dent. Markus Pellarin: Zweimalige zahnärztliche Untersuchungen im Jahr zusammen mit einer professionellen Zahnreinigung gehören zu den unverzichtbaren Elementen der Vorsorge. Eine Fissurenversiegelung der Zähne kann eine sinnvolle Ergänzung darstellen.

Warum ist Zahnersatz heute für die Patienten eine so teure Angelegenheit und wie wird die persönliche Zuzahlung berechnet?

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  • Felix Zierer: In der heutigen Zeit sind die Ansprüche an Zahnersatz hinsichtlich Funktion und Ästhetik enorm hoch, was sich natürlich auch im Preis widerspiegelt. Die gesetzlichen Krankenkassen beteiligen sich an diesen Kosten nicht mehr in prozentualer Höhe wie noch vor einigen Jahren, sondern leisten lediglich einen befundorientierten Festzuschuss. Wenn sich ein Patient nicht mit der Regelversorgung der GKV zufrieden gibt, sondern aufwändigeren Zahnersatz wählt, erhält er den gleichen Zuschuss, der in solchen Fällen allerdings meistens nur einen Bruchteil der Kosten abdeckt.

Welche Rolle spielt dabei die Erhöhung der zahnärztlichen Gebühren in diesem Jahr?

  • Felix Zierer: Hochwertiger und ästhetischer Zahnersatz hatte schon immer seinen Preis, der sich durch die seit dem 01.01.2012 geltende „neue“ Gebührenordnung für Zahnärzte (GOZ) und die damit verbundene Anhebung des zahnärztlichen Honorars nochmal erhöht.

Worauf muss man bei der Auswahl einer privaten Zahnzusatzversicherung unbedingt achten?

  • Felix Zierer: Man sollte sich überlegen, welche Leistungen einem wichtig sind, und abklären, ob diese Leistungen mitversichert sind. Nachdem man üblicherweise im Vorfeld nicht weiß, was auf einen im zahnärztlichen Bereich zukommt, sollte die Versicherung alle etablierten und modernen Behandlungsverfahren umfassen.

Sind die üblichen Wartezeiten zu Beginn des Versicherungsvertrags unvermeidbar?

  • Felix Zierer: Unsere Dental-Festzuschuss-Tarife sehen keine Wartezeiten vor. Bei unseren anderen Zusatztarifen besteht die Möglichkeit, dass die Wartezeiten nach Vorlage eines zahnärztlichen Attests entfallen.

Übernehmen die privaten Zusatzversicherungen auch die Kosten für eine Vollnarkose und eine stationäre Behandlung?

  • Felix Zierer: Bei Vorliegen der medizinischen Notwendigkeit übernehmen wir die Kosten für Vollnarkosen und gegebenenfalls auch für stationäre Behandlungen. Hierbei ist jedoch zu beachten, dass nur das Honorar für Zahnersatzmaßnahmen nach dem Zahn-Zusatztarif erstattet werden kann. Pflegesätze von Zahnkliniken sowie die Mehrkosten für bessere Unterkunft bedingen einen stationären Zusatztarif.
Quelle: deutsche journalisten dienste (djd),,
Gesundheitsthemen